Etappe25 – Der Weg zu den Schwaben.
14.06.2014 – 24 km, Villafranca bis La Faba. Ein schöner Sommertag, aber nicht ganz so heiß und es geht aufwärts.
Ich wollte heute eigentlich den Camino Duro gehen, doch obwohl ich die ganze Zeit nach der Abzweigung geachtet habe, so habe ich sie schließlich doch übersehen. Eine bessere Beschilderung wäre hier angebracht. Ich habe in La Faba nur von einer Handvoll Pilgern gehört die diesen Weg gegangen sind und diese mussten zum Teil zurückgehen um den Weg zu finden. Schade, da ich heute genügend Zeit gehabt hätte. So sitze ich also bereits um 12.30 Uhr vor der Albergue und warte bis sie um 14.00 Uhr öffnet. La Faba ist die letzte Herberge in der Region Castilla und man sollte diese wirklich schöne Herberge zur Nächtigung nutzen. Sie wurde durch die schwäbische Initiative „Verein VLTREIA“, 2001 wieder ins Leben gerufen und wird seither ehrenamtlich geführt. Heute begrüßen mich Wolfgang und Peter. Der Betrieb der Albergue wird mit einem Unkostenbeitrag von 5 Euro pro Pilger und Nacht, sowie durch Spenden finanziert. Auch die angrenzende Kirche konnte, dank des Vereines VLTREIA, sowie des Herzog und der Herzogin von Württemberg als Schirmherrschaft, im September 2004 neu eingeweiht werden.
Der Weg führt mich heute aber dennoch durch ein wunderschönes Bergpanorama. Das Frühstück war wie zu Hause mit Kaffee und einem richtigen Kuchen. Der Weg ist anfangs leicht ansteigend und verschärft sich extrem, in den letzten Kilometern bis La Faba. Während mich in der Etappe zuvor Kirschbäume begleitet haben, sind es nun Kastanienbäume.
Das Bild des Pilgers hat sich jetzt stark gewandelt. Ich sehe immer weniger Pilger die den Camino Frances vom Ausgangspunkt in Saint Jean Piet de Port gestartet sind. Ich beobachte jetzt immer mehr Camino Touristen. Ich nenne sie so. Es sind Wanderer oder Touristen, meist Gruppen nur wenig einzelne, die den letzten Teil des Weges bis Santiago de Compostela gehen. Sie hetzten von einem Ort zum anderen, haben nicht mal Zeit um Bilder zu schießen und belegen bereits um 12.00 Uhr die Herbergen. Es sind vor allem Spanier und Franzosen. Diese Pilger sind so weit vom Camino entfernt, als würden sie im Schwarzwald oder den Schweizer Alpen wandern gehen. Der Camino ist mehr, er reinigt dich, gibt dir neue Hoffnung, neuen Mut und er befreit dich. Ich treffe auch immer wieder auf Kurzzeitpilger aus Deutschland, wie Mia. Sie sagt sie hat nicht die Zeit den ganzen Weg zu gehen, nur 10 Tage, auch wenn sie es von Herzen gerne täte. Aber sie hat Geschmack daran gefunden und möchte so schnell es ihr möglich ist, den kompletten Camino Frances laufen. Leute, versucht den Camino nicht zu zerstückeln, dieses Jahr 2 Wochen, das nächste Jahr wieder 2 Wochen und dann den Rest. Es funktioniert nicht, es macht nicht glücklich. Wartet bis ihr die Zeit findet und macht Wandertouren im eigenen Land und es wird euch für den Camino stärken, den ihr dann eines Tages und der Tag wird für viele kommen, in Angriff nehmen könnt. Das können vermutlich auch Anna und Wolfgang bestätigen. Beide sind bis Burgos gegangen und wollen den restlichen Teil des Weges nachholen und beide bedauerten es in Burgos zu tiefst, den Weg beenden zu müssen, der Zeit wegen. Vielleicht nehmen sie den gesamten Weg nochmals in Angriff, ich würde es ihnen wünschen.
Erkenntnis des Tages: Lebe dein Leben und sieh nicht den anderen dabei zu.
Tag 26: Triacastela
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